Montag, 2. August 2021

5. Von Serbien über Bulgarien in's rumänische Donaudelta (1500 km) - Teil 1 - Serbien

Auf geht's nach Timisoara. Ich im Bus, mein Rad im Hänger.

Eine Zugverbindung für mich und mein Fahrrad nach Belgrad zu finden war unmöglich. Bis einen Tag vor meiner Abreise hatte Ungarn aufgrund von Corona den Transit ausnahmslos über die Autobahn zugelassen. Grenzüberschreitende Zugverbindungen nach Serbien waren aus allen Nachbarländern komplett eingestellt. Die Bahnstrecke zwischen dem Norden Serbiens und Belgrad ist noch dazu seit mindestens 4 Jahren komplett unterbrochen. Und die Möglichkeit einer Fahrradmitnahme im Fernbus nach Belgrad hatte ich bis dahin auch nicht gefunden.

Mein Plan B war ja aber sowieso gewesen, nur auf rumänischer Seite der Donau zu fahren (die Donau ist ja meistens ein Grenzfluss z.b. zwischen Serbien und Rumänien bzw. Bulgarien und Rumänien). Daher hatte ich schon die Möglichkeit gefunden, das Fahrrad in's rumänische Timisoara in der Nähe des Dreiländerecks mit Ungarn und Serbien mitzunehmen. Am 22.6.2021 ging es dann endlich los.


 

Na das geht ja gut los. Vor nicht mal einem Monat 4 Grad Celsius im Schwarzwald und jetzt das.
Auf einmal machte mein Handy einen nie gehörten Lärm und ich bekam eine Notfall-SMS mit  Warnung vor extrem maximalen Temperaturen und vermutlich dem Hinweis, lieber nicht raus zu gehen und sich nicht sportlich zu betätigen.

Die Fahrradinfrastruktur in Timisoara war viiiiiel besser, als erwartet. Und auch der Verkehr viel entspannter, als erwartet.
Da ich aus der Großstadt raus nicht auf die Fernstraße wollte, hatte ich erst mal diesen Weg ausgewählt.
Später bin ich dann doch freiwillig auf die Fernstraße gewechselt, die ich mir natürlich mit LKW und Bussen teilen musste.

Nach 70 km erreichte ich Nachmittags Serbien und kam gleich beim ersten Versuch problemlos über die Grenze, obwohl Serbien offiziell in Deutschland verabreichte Corona-Impfungen nicht anerkennt und meine zweite Impfung auch noch keine 14 Tage alt war.

Pferdefuhrwerk und Straßenhund
Вер дас лезен канн, вар варшайнлиш им Остэн ин дер Шулэ.

Zurück auf dem Eurovelo 6. Man beachte auch das Haustier, rechts im Bild.

Nach 3 Wochen war ich dann auch zurück an der Donau bei Ram in Serbien und hatte schon 150 km Anreise von Timisoara hinter mir. Wie man sieht hatte sich auch mein Gepäck verkleinert: Die Hängematte war zu Hause geblieben, ich hatte mir ein wesentlich kleineres Zelt besorgt und den Winterschlafsack gegen den Sommerschlafsack ausgetauscht.

Zuerst ging es gleich wieder mit der Fähre über den Fluss.
In Serbien war der Donauradweg noch ganz gut ausgebaut und ausgeschildert.

Der erste von 30 unbeleuchteten Tunnel.

Zum Glück sind die Felsen südlich von mir und spenden Schatten. Auch das Wasser der Donau kühlt, so dass es sich ganz angenehm fuhr. Auch ist auf der serbischen Seite wesentlich weniger Verkehr, als auf der anderen Seite der Donau in Rumänien.

Donaudurchbruch "Eisernes Tor" im Djerdap Nationalpark

Immer diese Fahrradfahrer auf den Fernstraßen. Und auf den nächsten 10 km. Und den nächsten 10. Und den nächsten 10, usw.
Sowohl in Serbien, als auch in Bulgarien und Rumänien gibt es  in jedem noch so kleinen Dorf (also ca. alle 10 km) einen kleinen Laden, wo man Lebensmittel und gekühlte Getränke bekommt. Es war also völlig unnötig immer viel Vorrat mit zu schleppen. Während es mir in Deutschland einmal passiert ist, dass 60 km kein Supermarkt an der Strecke lag und es natürlich auch kein kleines Geschäft irgendwo gab.
Leider schwimmt überall richtig viel Plastikmüll in der Donau rum.

Kostenloser Zeltplatz in Tekija mitten im Ort direkt am Fluss. Da im Djerdap Nationalpark wegen der Felsen kein campen möglich war, musste ich zwangsweise wieder 150 km fahren, bis zu diesem Platz.
Dafür habe ich am nächsten Tag erstmal einen halben Ruhetag eingelegt und bin mit Motorboot durch das "Eiserne Tor" gefahren.
"Eisernes Tor" vom Boot aus.

Ein weiterer kleiner Dorfladen am Freitagabend. Es wird direkt vor dem Laden gefeiert, gekocht und gegrillt. Allerdings ausschließlich Männer.



Von anderen Radreisenden hatte ich schon gehört, dass der serbisch-bulgarische Grenzübergang bei Negotin derzeit für Radfahrer gesperrt ist. Also fuhr ich wieder auf die andere Donauseite in die "NR" = narodna republika = Volksrepublik Rumänien rüber, um dann von dort später nach Bulgarien überzusetzen.

Tschüss Serbien. War sehr schön dort. Ich muss ja sowieso noch mal zurück kommen, um den Rest des Donauradweges von Wien bis Ram zu fahren.
 
Kleiner Abstecher nach Rumänien.
LKW, LKW, LKW
Den Rückspiegel (neben Warnweste ein abolutes Muss!) immer im Blick, um von hinten herran nahende LKW rechtzeitig zu erkennen und deren Verhalten einschätzen zu können.



1 Kommentar:

  1. Danke für deine Eindrücke :-) Super, dass dich kein LKW angefahren hat, schreckt aber schon ab.

    AntwortenLöschen